Nistkästen für Vögel und Fledermäuse

Nistkästen sind Ersatz für Bäume mit Totholz, die es früher sehr viel mehr gab als heute. Gerade in den Städten wird zur Wegesicherung jeder morsche Ast in Straßennähe entfernt. Deshalb gibt es nur wenige Höhlen und Spalten in den Bäumen. Dabei benötigen Fledermäuse und höhlenbrütende Vögel unbedingt entsprechende Quartiere. 

Ausgleich können wir durch künstliche Nisthilfen schaffen, die entweder selbst gebaut oder im Fachhandel besorgt werden können (sehr haltbar und fachgerecht konstruiert z.B. von Schwegler oder Hasselfeldt). Doch nicht jeder Kasten ist für jeden Standort geeignet, manche Vogelarten brüten in Kolonien und nehmen Kästen nur an, wenn mehrere davon vorhanden sind, wie z.B. Stare. Auch Spatzen brüten in Kolonien. 
Der Standardkasten aus dem Baumarkt ist meist ein Kohlmeisenkasten, hier ist das Einflugloch ca. 32-34 mm breit. Solche hängen auch im Altstadtgärtla. Für Blaumeisen sind kleinere Einfluglöcher mit 28 mm nötig. Ovale Öffnungen ziehen wieder andere Arten an. Gleichartige Meisenkästen brauchen einen möglichst großen Abstand, am besten über 50 m, da die Meisen ihre Reviere verteidigen. Es gibt noch viele weitere Kastenarten, z.B. größere für Eulen und Wiedehopf, halboffene für Rotkehlchen oder Hausrotschwanz oder napfförmige für Schwalben (sie kommen nur, wenn sie schon in der direkten Nähe sind und der Platz attraktiv ist).
Wichtig beim Aufhängen ist, dass es keine Möglichkeiten für Räuber, wie Marder, Katze und Eichhörnchen gibt, sich vor, unter oder über den Nistkasten zu setzen und die Eier und Küken herauszuangeln oder herausfliegenden Eltern zu fangen. Deshalb sollten die Kästen in Bäumen am Stamm möglichst mit Abstand zu den umstehenden Zweigen angebracht werden (besser als im Altstadtgärla gelungen ;)). Auch zu niedrig ist schlecht, weil sich die Vögel weniger sicher fühlen, wenn jeder Spaziergänger durchs Loch gucken kann. Vorkommen tut es jedoch schon, dass solche Standorte besiedelt werden.
Gute Tipps zu Nistkästen und zum Aufhängen gibt der LBV unter diesem Link.

Wenn man Fledermäusen unterstützen will, die schon da sind, ist es hilfreich in der Stunde ab Sonnenuntergang in den Frühlings- und Sommermonaten zu beobachten, ob sie aus Gebäuden oder Bäumen herausfliegen, denn entsprechend sind Kästen an Bäumen oder Häusern sinnvoll. Dazu muss man die Umgebung konstant und ruhig beobachten, bis die Fledermäuse auftauchen. Wenn es blöd läuft, können Kästen für andere Fledermäuse als die vorhandenen für Konkurrenz um die Nahrung sorgen und die bisherigen Fledermäuse verschwinden. Spaltenquartiere an Gebäuden sind beliebte Quartiere der Zwergfledermaus und anderer Fledermäuse. Ein Brett im Abstand von 2-4 cm mit Abschluss oben und an den Seiten bietet oft schon ausreichend Schutz und wird eher angenommen als ein teurer Kasten. Viele Tipps zum Bau von Quartieren gibt es im Baubuch Fledermäuse, das es z.B. unter diesem Link gibt.
Fledermäuse nutzen verschiedene Quartiere im Wechsel, je nach Temperatur und Witterung. Im kalten Frühjahr wird eine Südausrichtung geschätzt, die das Quartier wärmt, im knallheißen Sommer eine Nordausrichtung. Meistens mögen sie Ost- oder Westausrichtungen. Der Zugang muss dabei frei anfliegbar sein, Zweige vor dem Fledermauskasten verhindern die Annahme des Quartiers. Die Kästen am Gebäude sollten möglichst weit oben (mind. 4 m) und gerne in der Nähe von Hausecken oder direkt unter der Traufe angebracht werden, dies erhöht die Annahmewahrscheinlichkeit. Und Geduld! Ein Kasten will erst entdeckt werden. 


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